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Anfang der Woche erzĂ€hlte mir eine Ă€ltere Frau von einer Situation, die sie mit 7 Jahren erlebte:1944 war sie nach Bombenangriffen verschĂŒttet. Mit ihr unter den TrĂŒmmern war der OberbĂŒrgermeister von Wuppertal. Schon in jungen Jahren hatte sie einen kindlichen Glauben an Gott und sagte zum BĂŒrgermeister: “Wir mĂŒssen jetzt beten!”. Da dieser situationsbedingt ĂŒberfordert und handlungsunfĂ€hig war, ließ er sich gern von dem Kind zum Gebet anleiten und durfte schließlich Zeuge einer Gebetserhörung werden. Die alte Dame, die zu unserer Gemeinde gehört, kann unzĂ€hlige Situationen erzĂ€hlen, in denen sie die ĂŒbernatĂŒrliche Hilfe Gottes erfahren hat. Als sie mir mal wieder ein paar dieser Erfahrungen erzĂ€hlte, dachte ich so daran, wie wenige Menschen heute ernsthaft und erwartungsvoll Gott um die nötige Hilfe bitten. Er hilft aber gern und es ehrt ihn, wenn Menschen etwas von ihm erbitten, das eben keine Menschen, Maschinen oder Computer vollbringen können.

So unmöglich es war, die innerdeutsche Grenze aufzulösen (zumindest glaubte Erich Honecker das noch Anfang 1989), so sehr waren andere Menschen ermutigt, genau dafĂŒr zu beten. Nachdem die Mauer bereits 20 Jahre bestand, wurden die fatalen Folgen eines nicht auf Dauer funktionierenden Systems von vielen Menschen nicht nur erkannt, sondern auch schmerzhaft erfahren. So begannen Gebetstreffen in Leipzig und an verschiedenen Orten in der ganzen Welt. Viele Menschen wollten es von Gott erwarten, dass er das Unmögliche möglich macht. Am Ende kam es so und die Mauer fiel. Nach vielen Jahren des Gebetes und einer friedlichen Revolution wurde die Trennung aufgehoben und ein Land wieder vereinigt. Die oft zitierten SĂ€tze von DDR-Ministerrat Horst Sindermann gehen mir unter die Haut: „Mit allem haben wir gerechnet, nur nicht mit Kerzen und Gebeten. Sie haben uns wehrlos gemacht." Es waren weniger die Kerzen als vielmehr die Gebete. Sie haben Gottes Wirken abgerufen und ein System zum Einsturz gebracht.

Das ist nur ein Beispiel dafĂŒr, wie Gott ĂŒbernatĂŒrlich handelt. Er bringt manche Systeme zum Einsturz und befreit, wenn Menschen ihn darum bitten. Er ist auch bereit, unsere eigenen ganz persönlichen Systeme mit uns anzuschauen und zu stĂŒrzen, wenn Herzen und Gedanken nicht frei sind. Dabei geht es ihm nicht um Kaputtmachen, sondern um Heilmachen. Aus Gottes Sicht gibt es nur ein System, das wirklich Bestand hat. Und das ist ein Leben in versöhnter Beziehung zu ihm. Wenn wir Gott aus unserem System ausklammern, dann können wir eine Zeit bestehen und funktionieren, doch eben nur fĂŒr eine Zeit. Ein aktuelles Betriebssystem muss her, damit der “Support” nicht entfĂ€llt. Das neue Betriebssystem heißt “Jesus Christus”. So sagte der Apostel Paulus voller Überzeugung: “Wer mit Christus lebt, wird ein neuer Mensch. Er ist nicht mehr derselbe, denn sein altes Leben ist vorbei. Ein neues Leben hat begonnen!”  Wir brauchen keine vorformulierten Gebete, um mit Gott ĂŒber unsere Grenzen, Mauern und Unfreiheiten zu sprechen, sondern können einfach zu ihm reden, wie ein Kind, dass seinen Papa um etwas bittet. Das könnte zu positiven "Grenz-Erfahrungen" fĂŒhren.

Marcus Vogel